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  PHOTO TECHNIK INTERNATIONAL
Januar/Februar 1/94
LINDT & SPRÜNGLI Dokumentation 1991


Das süsse Werk
Andreas Magdanz

Von Stefan Skowron

Keine Industriereportage, eher eine Dokumentation mit dem professionellen Blick für das Detail. Gleich ob modernes Schaltpult oder ein Teil aus dem ausrangierten Maschinenpark, Andreas Magdanz belässt jedem Gegenstand die ihm eigene Ästhetik. Und trotzdem keine gefällige und damit beliebige Arbeit.

Fotografie als Suche nach der Nichtkünstlichkeit. Die Darstellung komplexer Betrachtungsweisen. Verdichten von Erkenntnissen vermittels eines Dialoges aus Motiv, Kameratechnik und Reproduktionsform. Damit lässt sich die Arbeit von Andreas Magdanz umschreiben. Ein Kunstwollen, das, auf hoher handwerklicher wie technischer Präzision basierend, dem Bildgegenstand die Authentizität belässt. Den Aufnahmen im Lindt & Sprüngli-Werk in Süsterfeld bei Aachen ging eine ebensolche Dokumentation über die Eifel voraus. Wieder konnte Magdanz unter freien, künstlerischen Gesichtspunkten herangehen, das Werk in einer atmosphärischen, glaubwürdigen Form wiederzugeben. Die entstandenen Aufnahmen reihen sich zu einer Folge aus Gegenpaaren. Die ausgewählten über 70 Arbeiten (ausschliesslich auf Oriental Seagull Papier) durchzieht ein Bildrhythmus, der ein wichtiger Bestandteil des Gesamtwerkes ist. Der wahrt letztlich die Distanz zu sonst oft gesehenen Bildklischees über Werks- und Produktionsfotografie.

Die Wahl einer in seinem Sinne bildentsprechenden Kameratechnik ist für Andreas Magdanz signifikante Arbeitsgrundlage. Beim Lindt & Sprüngli-Projekt wurden verwandt: Minox C Sucherkamera (15 mm Objektiv), Nikon F4 (20 mm Nikkor, 35 bis 150 mm Nikkor Zoomobjektiv), Rolleiflex 6006 mod. II (50,80 und 150 mm Zeissobjektiv) und Sinar P213x18 und 4x5 inch (90 und 250 mm Objektiv). Magdanz fordert stets die bestmögliche Qualität. Die Ausweitung dieses Interesses vom Motiv auf die äusseren Umstände einer Aufnahme (jeder Abzug wurde nach der Zweischalenmethode, zweifacher Fixierung und ausreichender Wässerung entwickelt), setzt so scheinbar die Aussagekraft eines Bildes fort. Die Präsentation seiner Arbeit ist ihm daher genauso wichtig wie die bildkünstlerische Formulierung.

Bei der Lindt & Sprüngli Dokumentation trafen sich die hohen Ansprüche der Auftraggeber an ihr Produkt mit denen des Fotografen. In dieser Kongruenz entstand ein Buch ohne Manipulationen. Die Strukturen des Maschinellen blieben neben dem subjektiven Interesse beider Partner am Objekt erhalten.
Die Fotografie gilt Andreas Magdanz nicht als zur Schaffung von Antworten benutzbar. Mit ihrer Sensibilität noch vor den formengegensätzlichsten Motiven wirkt seine Visualisierung des Objektes doch immer wie im Widerstand gegen die Bilderflut heute. Gleich in welcher Form, findet sich bei ihm keine einzige appellierende Aufnahme. Das Einzelbild fordert meist eine künstlerische Entsprechung logisch ein.
 
 
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